Hinter den Workshop-Kulissen
Eine viertel Stunde bevor der Workshop startet, ich bin schon gespannt, welche Themen und Kenntnisse die Teilnehmer mitbringen. Genau das macht die «Zukunft schreiben»-Workshops nämlich vielfältig.
Wir starten mit einigen Worten zum Workshopprogramm. Bei der Gelegenheit informiere ich auch über den Wettbewerb, zu dem die fertiggestellten Abschlussarbeiten eingereicht werden können. Nun geht's ans Thema - Nachhaltigkeit. In aller Munde und doch schwer zu definieren. Die meisten Teilnehmenden sind überrascht, dass die Definition weder den Klimawandel noch die Worte Umwelt oder Ressourcenschutz verwendet. Es geht um etwas ganz anderes, nämlich um die Befriedigung von Bedürfnissen und um Gerechtigkeit.
Stellen wir uns Gerechtigkeitsfragen oder Hinterfragen den Status Quo, sind wir nicht weit von der Reflexion unserer eigenen und der gesellschaftlichen Werte. Im Workshop hat jede*r Teilnehmende die Gelegenheit die eigenen Werte zu reflektieren. Hier beginnt für viele die eigene Reise in die Nachhaltigkeit und eine vertiefte Auseinandersetzung mit sich selbst.
Eines meiner Ziele ist es, zu vermitteln, dass Nachhaltigkeit ein Mindset ist. Sie ist kein Thema, sondern kann vielmehr als Brille genutzt werden, um jegliches Thema zu betrachten. Darum ist jedes Thema am Workshop willkommen.
Nach dem die Theorie erörtert wurde, geht es darum eine wichtige Kompetenz im Bereich Nachhaltigkeit zu erlernen: Das Vernetzende Denken. Denn nur wenn eine Handlung oder eine Entscheidung ökologische, soziale und wirtschaftliche Konsequenzen berücksichtigt hat, kann sie nachhaltig sein. Oder wer denkt daran, dass das Aussterben von Bienen Ernteausfälle, steigende Nahrungsmittelpreise und schliesslich Flüchtlingswellen bedeuten kann?
Dieses vernetzende Denken schauen wir uns im Workshop an einem Beispielthema an, erstellen Mindmaps und machen Brainstormings. Denn nur wenn ein Problem in seiner Komplexität verstanden wurde, können sinnvolle Lösungen entstehen.
Und geht es in der Nachhaltigkeit nicht genau um das? Lösungen für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit generieren, ausprobieren, verbreiten. Dabei muss das Rad nicht neu erfunden werden, Innovation liegt oftmals in Neukombination. Ja, ich würde sogar soweit gehen zu sagen, Lösungen gibt es genug. Es braucht nur Menschen, die sie umsetzen, die Mut haben ihr Leben umzukrempeln - auch wenn es nur für den kurzen Zeitraum der Abschlussarbeit ist. Wenn es ein Heimexperiment ist, das Eltern, Schule, Freunde inspiriert nachzuahmen oder nachzudenken, ist viel erreicht.
Weiter im Programm stelle ich acht Schritte vor, die den Teilnehmenden helfen können sich dem eigenen Thema für die Abschlussarbeit zu widmen. Nach dem nämlich eine Öffnung der Themen vollzogen wurde - so können die Teilnehmenden für sich nachspüren, wohin die Reise gehen könnte - muss eine Fokussierung erfolgen. Die acht Schritte unterstützen darin, diesen Fokus zu finden, so dass am Ende des zweiteiligen Workshops eine präzise Fragestellung formuliert werden kann.
Viele Teilnehmende brauchen mehr Zeit und das ist in Ordnung, denn die Abschlussarbeit wird sie lange beschäftigen und soll Freude bereiten. Das Ökozentrum gibt sowohl während dem Workshop als auch im Anschluss Coachings bei der Themenfindung. Wir freuen uns natürlich zu sehen, welche Früchte unsere Arbeit trägt und hoffen die entstandenen Abschlussarbeiten im Rahmen des Wettbewerbs «Zukunft schreiben» zu lesen und drei bis vier hiervon zu prämieren.
Übrigens, die Workshops finden pro Kanton einmal statt, nämlich dann, wenn die Phase der Themenfindung ist. Wann und wo der nächste Workshop ist, findet ihr hier.
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