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Kaufen wir zu viel Kleidung?

  • Stella Gysi
  • 9. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Liebe Leser:innen

Nachhaltigkeit ist ein drängendes Thema der heutigen Gesellschaft. Unsere Konsum- und Lebensweise, insbesondere der Kleidungskonsum, ist nicht nachhaltig. Die Motivation für diese Arbeit kommt von der drängenden Notwendigkeit, nachhaltige Praktiken in der Textilindustrie zu fördern und innovative Lösungen zu entwickeln, um den Ressourcenverbrauch und die Umweltbelastung zu reduzieren. Durch nachhaltigen Konsum von Kleidung sollen die negativen Auswirkungen der Textilindustrie auf die Umwelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft minimiert werden. Mein Projekt soll ein Beitrag zu nachhaltigem Konsumverhalten leisten. Ich befasse mich gerne mit Kleidung, und so ist dieses Projekt die perfekte Kombination: kreativ zu sein in einem Thema, das mich interessiert, und gleichzeitig einen konkreten Beitrag zu leisten für ein Anliegen, das mich bewegt. Ich will mit meinen Möglichkeiten nachhaltiges Konsumverhalten fördern.


Upcycling als Lösung auf die Auswirkungen des Kleiderkonsums

In der Arbeit thematisiere ich Kleidungskonsum und die Auswirkungen davon auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft und behandle Methoden, die den Textilkonsum nachhaltiger gestalten. Dabei bin ich besonders auf die Praxis des Upcyclings eingegangen. Upcycling bezeichnet die Wiederverwertung von Abfallmaterialien oder alten Gegenständen, um daraus neue Produkte mit höherem Wert zu schaffen und so ihre Lebensdauer zu verlängern. Die Theorie des Upcyclings wird in meinem eigenen Projekt, dem ZigZag-Projekt praktisch an T-Shirts umgesetzt: Getragene T-Shirts werden durch Siebdruck aufgewertet und verkauft. Käuferinnen und Käufer hatten die Möglichkeit auf eine Preisreduktion des T-Shirts beim Absolvieren einer Challenge. Diese Challenges sollen dazu animieren, entweder selbst nachhaltiger zu konsumieren oder andere über Nachhaltigkeit zu informieren. Ein Beispiel für eine solche Challenge ist, nach dem Kauf eines ZigZag-T-Shirts für die nächsten zwei Monate auf Kleiderkäufe zu verzichten. Dadurch werden die Käuferinnen und Käufer zu einem nachhaltigen Beitrag animiert.



Welche Challenges würdest du annehmen?

  • Für zwei Monate kein neues T-Shirt kaufen

  • Vorhandene Kleidung reparieren, upcyceln

  • Secondhand einkaufen

  • Sensibilisiere dein Umfeld für nachhaltigen Konsum


 Weniger ist mehr

Nachhaltig handeln heisst im Allgemeinen so zu handeln, dass die folgenden Generationen die gleichen Ressourcen und Möglichkeiten haben wie wir, ohne die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen.

Mir ist bei Nachhaltigkeit vor allem eines wichtig: Bewusstsein über die Auswirkungen unserer Lebensweise schaffen.

Damit meine ich Auswirkungen die unsere Handlungen, bspw. unser Kleidungskonsum auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft haben. Denn nur wenn wir uns bewusst sind, wie wir die Umwelt belasten, können wir die Belastung minimieren. Konkret nachhaltig zu handeln, bedeutet für mich, das eigene Konsumverhalten zu überdenken; Leitsätze wie „weniger ist mehr“ repräsentieren diese Strategie.


Werte reflektieren und Konsumverhalten überdenken

Der Preis von Konsumgütern reflektiert nicht ihren Wert. Durch Massenproduktion ist für uns Westeuropäer alles erschwinglich, wir können uns viele Kleider leisten und oft unseren Kleidungsstil wechseln. Der Preis der Kleidung sinkt durch Massenproduktion.  Der billige Preis der Kleidung repräsentiert nicht den Lohn und Produktionskosten und die Umweltschäden, die entstehen bei der Produktion und Entsorgung der Kleider. Der Wert eines Produktes wird schnell mit seinem Preis verwechselt. Für mich bedeutet Wertereflexion, über den Wert eines Produktes nachzudenken.


Im Prozess der Maturitätsarbeit habe ich ein Verständnis dafür gewonnen, wie Konsumentinnen und Konsumenten Kaufentscheidungen treffen. Dabei habe ich herausgefunden, dass Verbraucherinnen und Verbraucher oft nicht ausreichend informiert sind oder durch sogenanntes Greenwashing getäuscht werden. Die Veränderung des Konsumverhaltens beinhaltet also zum einen Aufklärung über die Textilproduktion und zum anderen das Anbieten nachhaltiger Produkte. Upcycling hat sich als kreative und effektive Methode erwiesen, um den Lebenszyklus von Kleidung zu verlängern und Abfall zu reduzieren. Ausserdem werden Ressourcen gespart und ein Bewusstsein für den Wert der Kleidung geschaffen. In meinem eigenen Projekt habe ich nicht nur die theoretischen Erkenntnisse in die Praxis umgesetzt, sondern auch praktische Fähigkeiten im Bereich des Siebdruckes erlernt.

Der gesamte Arbeitsprozess hat mein Bewusstsein für die Dringlichkeit von nachhaltigem Handeln geschärft. Ich habe ein starkes Verständnis dafür entwickelt, wie wichtig es ist, ressourcenschonend und verantwortungsvoll zu handeln. Diese Erkenntnisse bilden die Grundlage für mein zukünftiges Handeln im Bereich Nachhaltigkeit.

Zig-Zag ein kleiner Beitrag zur Veränderung des Konsumverhaltens

Schon vor meiner Maturaarbeit wusste ich von den Missständen der Textilindustrie und habe meine Kleider ausschliesslich aus zweiter Hand gekauft. Durch die Maturaarbeit habe ich den Wert von Kleidung kennengelernt und kann den Einfluss meines eigenen Kaufverhaltens besser verstehen. Ich hinterfrage bei jedem Kauf, wie die Kleidung hergestellt wurde, welche Materialien verwendet und wie langlebig das Produkt ist. Durch das eigene Upcycling-Projekt habe ich praktische Fähigkeiten im Bereich Upcycling erworben. Ich habe entdeckt, wie ich alten Materialien auf eine kreative Art und Weise neues Leben einhauchen kann. Durch bewusste Entscheidung und kreative Lösungen kann ich zur Reduzierung von Umweltbelastungen beitragen. Abschliessend hat die Arbeit meine Werte verschoben: ethischen und ökologischen Überlegungen messe ich höhere Prioritäten bei. Die Veränderungen gehen über die Textilindustrie hinaus und betreffen auch andere Bereiche meines Alltags – von der Art wie ich Nahrung konsumiere, bis hin zu Entscheidungen im Bereich Mobilität und Energieverbrauch. Ausserdem habe ich das ZigZag-Projekt weitergeführt und neue Designs geschaffen und versuche so nach wie vor einen Beitrag zu nachhaltigen Kleidungskonsum zu leisten. Die „neue Kollektion“ wird Anfang nächsten Jahres auf Instagram unter ZigZag zu kaufen sein.





Jetzt seid ihr an der Reihe

Liebe Lesende, denkt daran, dass die Textilindustrie gravierende negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft hat. Es ist wichtig, dass wir als Konsumentinnen und Konsumenten die Auswirkungen kennen. Ich möchte euch dazu ermutigen, euer eigenes Konsumverhalten zu reflektieren. Es geht nicht nur darum, weniger zu kaufen, sondern in nachhaltige, fair produzierte und langlebige Kleidung zu investieren.

Durch mein eigenes Upcycling-Projekt habe ich gelernt, dass es Freude macht, aus getragenen Kleidungsstücken etwas Neues zu schaffen. Dies möchte ich euch als Inspiration mitgeben: Wir können mehr mit dem machen, was wir bereits haben.

Jeder von uns hat die Macht, durch bewusste Kaufentscheidungen einen Beitrag zu leisten. Mein eigenes Upcycling-Projekt hat mir gezeigt, dass nachhaltiger Konsum nicht nur eine theoretische Idee ist, sondern praktisch umsetzbar ist. Ich möchte euch dazu ermutigen, selbst tätig zu werden, sei es durch Upcycling, Secondhand-Käufe, einem bewussteren Umgang mit Mode oder dem Kauf eines ZigZag-T-Shirts. Jeder kann seinen eigenen Beitrag leisten.









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